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Geopolitik und organisierte Kriminalität
- Originalsprache: Deutsch
- SIAK-JOURNAL Band 21
- Beitrag, 6528 Wörter
- Seiten 4-18
Geopolitik und Polizeiarbeit sind grundverschieden. Wenn Großmächte wie die USA, Russland und China geopolitisch handeln, werden Souveränität, Territorialität und geografische Sphären des Einflusses zu zentralen Begriffen in ihren äußeren Machtbeziehungen. Wenn Staaten zur inneren Gefahrenabwehr verwaltungsbehördliche Befehls- und Zwangsgewalt androhen, zeigt der Rechtsstaat mittels sicherheitspolizeilicher Staatsorgane die von Hans Kelsen postulierte Einheit von Staat, Recht und Macht. Aber für die heutige organisierte Kriminalität (OK) ist diese Trennung von nationaler Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung bestenfalls eine theoretische Angelegenheit. Denn das Streben der OK nach Geld und Macht ist nicht nur transnational. Im Zeitalter von Krise, Krieg und Künstlicher Intelligenz ist die OK auch ein geopolitischer Akteur. Die krisenhafte Gemengelage in der westlichen Hemisphäre, auf der eurasischen Landmasse und im indo-pazifischen Raum verstärken den für offene Gesellschaften so problematischen Trend, dass sich geopolitische Interessen und globale Kriminalität im 21. Jahrhundert auf nur schwer fassbare Art vermischen. Folglich erfordern die Analyse und Prävention heute und zukünftig, mehr denn je, holistische Ansätze aus interdisziplinärer Forschung und polizeilicher Praxis. Ergänzend zu rechts- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven plädiert dieser Beitrag für die kontextuelle Berücksichtigung geopolitischer Machtbeziehungen im Kampf gegen die organisierte Kriminalität.
- Schuett, Robert
- SIAK-JOURNAL 2024, 4